Alles rund um den Verein
Miyuki hakt nach bei... Bernd Allzeit
Die beste medizinische Betreuung ist dann gegeben, wenn Sportverletzungen bereits im Vorfeld durch ein gezieltes Präventionstraining auf ein Minimum reduziert werden können. Jede Verletzung wirft einen Jugendspieler je nach Schweregrad der Verletzung um Wochen oder sogar Monate zurück. Aus diesem Grund betreibt das HLZ große Anstrengungen, die Nachwuchsspieler bestmöglich auf die Herausforderungen einer Vollkontaktsportart vorzubereiten.
Mit einem gezielten Verletzungs-Präventions-Training werden die HLZ-Jugendspieler auf eine langfristige Handball-Karriere vorbereitet. Propriozeptives Training, Regenerationstraining, sowie individuelle Trainingspläne bilden die Grundbausteine der Verletzungsprävention im HLZ.
Bernd Allzeit, u.a. Orthopäde und Sportmediziner ist hierfür direkter Ansprechpartner für alle Spielerinnen/Spieler und Trainerinnen/Trainer.
Miyuki: Bernd, welche Aufgaben übernimmst Du und wofür bist Du zuständig?
Bernd: Eigentlich habe ich gar keine offizielle Funktion im Verein. Vor 2 ½ Jahren hat mich Martina Michalczik gefragt, ob ich mich auf der Bank um die verletzten Spieler der C-Jugend kümmern könne, damit sie sich auf das Coaching konzentrieren kann.
Diese Funktion übernehme ich in der männlichen B-Jugend immer noch. Dort hat sich Trainer Frederik Neuhaus nicht nur um die handballerische, sondern auch um die athletische und koordinative Ausbildung bemüht. Spätestens seit der Diskussion des Verbandes, sich auch um Prophylaxe (= Verletzungsvorbeugung) zu kümmern, bin ich auch medizinisch beratend tätig. Auch die Spieler der 3. Liga Mannschaft dürfen natürlich zur berufsgenossenschaftlichen Behandlung in meine Praxis kommen.
Miyuki: Sportmediziner, Fan und Papa in einem… Wie kriegst Du das alles immer unter einen Hut?
Bernd: Diese Aspekte sind nun mal untrennbar in meiner Person vereint. Natürlich gehen Familie und Beruf vor. Aber wenn Jannik ständig in der Halle ist...
Miyuki: Was ist Dir besonders wichtig in der Entwicklung eines jeden Spielers?
Bernd: Mir ist wichtig, dass mein Sohn und die anderen Jungs keine körperlichen Schäden bekommen, die sie in ihre Karriere als Erwachsene mitschleppen. Sie sollen merken, dass es sich lohnt Zeit, Fleiß und Energie in die Vorsorge zu investieren. Außerdem würde es mich freuen, wenn die Spieler/Spielerinnen über selbstverständliche körperliche Abläufe, wie beispielsweise das Werfen, besser verstehen - dann hätte ich schon viel erreicht. Außerdem sollen sie lernen, einfachen Erklärungen zu misstrauen und Probleme und Diagnosen genauer zu hinterfragen. Salbe drauf und Pause reicht mir nicht.
Miyuki: Durch das intensivierte Präventionsprogramm konnten die Verletzungen deutlich verringert werden. Hast Du dazu ein paar konkrete Zahlen?
Bernd: Konkrete Zahlen kann ich nicht nennen, aber einige Beispiele. Von drei Jungs, die letztes Jahr eine Sprunggelenksbandage trugen, konnten zwei zum Ende der Saison darauf verzichten. Von sechs Jungs, die unter Schulterschmerzen nach intensivem Wurftraining litten, blieben noch zwei bis drei übrig. Im Gespräch mit anderen Trainern und Vereinsvertretern stellen wir unsere geringe Schadens- und Verletzungsquote immer wieder fest. Aber Du kannst ja gerne auch mal die Jugendtrainer danach fragen, Miyuki.
Manchen Verletzungen kann man allerdings nicht vorbeugen oder sie verhindern - dabei ist jede Verletzung eines Jugendlichen eine zu viel. Ich denke da an die schwere Knieverletzung eines Spielers der B-Jugend durch ein grobes Foul auf Schalke.
Miyuki: Was wird für die Zukunft geplant bzw. was werden die nächsten Schritte sein, die Du gemeinsam mit den Spielern und Trainern angehen wirst?
Bernd: Zurzeit machen wir uns Gedanken, wie wir die Erholung und Regeneration der Jugendlichen in den Pausen verbessern können, um erschöpfungsbedingte Schäden, aber auch den damit verbundenen Leistungsverlust zu verringern. Einige Ideen liegen vor und werden bald eingeführt werden.
Miyuki: Vielen Dank für das Gespräch.