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C-/B-Trainer Fortbildung zur Verletzungsprävention in Ahlen
Am vergangenen Samstag nahmen 50 Trainerinnen und Trainer aus dem Verbandsgebiet des HV Westfalen, sowie aus angrenzenden Verbänden an der Fortbildung zum Thema „Handball-Power langfristig entwickeln und Verletzungen reduzieren“ im HLZ Ahlen teil. Die Fortbildung basierte auf dem in den vergangenen Jahren im HLZ Ahlen entwickelten Präventionskonzept, an dem unter anderem ein Orthopäde und Sportmediziner, ein Physiotherapeut und Athletiktrainer und der Trainerstab des HLZ Ahlen maßgeblich beteiligt waren.
Bernd Allzeit, Orthopäde und Sportmediziner aus Hamm, eröffnete seinen Vortrag mit einem kurzen Rückblick, wie es zu dem im Folgenden vorgestellten Präventionskonzept kam. Selbst jahrelang im Leistungssport (Volleyball) aktiv gewesen, war er in seiner Funktion als Mannschaftsarzt unter anderem bei verschiedenen Handballmannschaften (bis 2. Bundesliga) immer wieder mit der Rehabilitation von Sportlern beschäftigt. „Es war überwiegend reaktive Arbeit, die immer dann einsetzte, wenn es eigentlich schon zu spät war. Proaktiv Verletzungen zu reduzieren kam so gut wie nicht vor und wurde von den Trainern auch kaum praktiziert,“ erinnerte sich Allzeit. Als sein Sohn in der C-Jugend dann ins HLZ Ahlen wechselte wollte er nach Möglichkeit verhindern, dass auch dieser schwerwiegende Verletzungen erleidet. Er bot dem HLZ-Trainerteam seine sportmedizinische Unterstützung an und aus der Zusammenarbeit entwickelte sich schnell die Fragestellung, wie man durch eine gezielte Trainingssteuerung und das Durchführen einfacher Übungen wiederkehrende Verletzungsmuster im Handball reduzieren kann. Maßgeblichen Anstoß hatte hierbei die Beobachtung, dass viele Jugendliche bereits in der B-Jugend insbesondere über Schulterschmerzen auf der Wurfarmseite klagen oder Probleme mit dem Bandapparat im Sprunggelenkt, im Knie oder im Rücken aufweisen.
Als einer der wesentlichen Ursachen identifizierte das Team, welches unter anderem mit Frederik Neuhaus (DHB und Athletik A-Lizenz Trainer) und Tobias Salewski (DOSB Athletik-Trainer und Physiotherapeut) verschiedene Blickwinkel auf die Thematik werfen konnte, die stetige Einseitigkeit der Bewegung im klassischen Handballtraining. So werfen beispielsweise Spieler ab der E-Jugend Woche für Woche, Tag ein Tag aus mit der Wurfarmseite nach vorne. 80-90 Prozent der Laufbewegungen gehen nach vorne, ohne dass ein entsprechender Ausgleich geschaffen wird. In der Folge entstehen muskuläre Dysbalancen, die zu schwerwiegenden Problemen führen können. Zudem unterstützt einseitiges Training mit falschen Anreizen diese Entwicklung.
„Häufig fehlt es uns Trainern schlicht und ergreifend am Bewusstsein für diese Zusammenhänge. Das Thema Athletiktraining und hier insbesondere das Thema Bewegungsqualität, sowie die medizinischen Zusammenhänge kommen aufgrund der Dichte der sonstigen Themen in der Trainerausbildung leider viel zu kurz,“ merkte Frederik Neuhaus selbstkritisch an.
Folglich entwickelte das Team ein einfaches und kompaktes Trainingsprogramm, welches die wesentlichen wiederkehrenden Verletzungsmuster in den vergangenen Jahren im HLZ Ahlen in allen teilnehmenden Mannschaften deutlich reduzierte. „Im Gegensatz zu Früher habe ich heute so gut wie keine Bänderrisse oder schwerwiegenden Schulterprobleme mehr,“ resümierte Neuhaus die Bilanz seiner Oberliga B-Jugend aus den vergangenen drei Jahren. Ein Schlüssel zum Erfolg ist hierbei laut Allzeit das „Mitnehmen der Jugendlichen“ selbst. Nur wenn diese verstehen warum sie die Übungen machen und was es ihnen bringt, könnten langfristige und bleibenden Erfolge erzielt werden.
Das dieses aus seiner Sicht auch mit einem intensiven und umfassenden Athletik-Training zusammenhängt, zeigte Neuhaus in seinem anschließenden Vortrag zum Thema „Modernes Athletiktraining im Handball“, in dem er unter anderem die Vorteile des Langhanteltrainings für Bewegungsqualität, Kraftaufbau und Verletzungsprävention darstellte und grundlegende Übungen für alle Leistungsklassen in der Praxis demonstrierte.
Ergänzt wurde die Fortbildung durch einen Impulsvortrag von Dr. Lino Witte, Arzt und Ernährungsmediziner aus Münster, der in seinem Vortrag die Zusammenhänge und Bedeutung der Ernährung beim Thema Verletzungsprävention und langfristigem Leistungsaufbau anschaulich darstellte.